Für den heutigen Kochabend hatte sich Jens vorgenommen den Hummer am blauen Band nach gut sieben Jahren abzulegen und sich das gelbe Band des Maître de Chuchi zu erkochen.
Entsprechend hatte er sich sehr gut vorbereitet und das "Mise en place" stand bereit. Die Kochbrüder unserer Chuchi wussten genau, was zu tun war – konzentriert, engagiert und dennoch mit spürbarer Freude am gemeinsamen Kochen. Alles lief Hand in Hand, denn das Ziel war klar: Jeder einzelne Gang sollte perfekt serviert werden – für ein Menü, das begeistert.
Neben den drei Juroren (Landeskanzler Rhein-Main Dr. Herbert Geipert GMdC, Landeskanzler Kur-Mainz – Hessen-Nassau Peter Gottbehüt GMdC und unser Chuchileiter Markus Roth GMdC) hatten dann um 18:30 auch noch 3 Beisitzer am fein eingedeckten Tisch Platz (Volker Hundertmark GMdC, Philipp-Delp Chuchi, Darmstadt, Bodo Daub CdC Chuchileiter Frankenstein Chuchi Seeheim-Jugenheim, Hans-Peter Scherer Apprenti, Chuchi Ruzilo Rüsselsheim) genommen und waren in freudiger Erwartung des Menüs.
Das Menü war unter das Motto "La belle saison du printemps" gestellt. Und nach diesem Motto erwarteten die Jury ein jahreszeitlich abgestimmtes Menü mit Schwerpunkt auf Spargel, Rhabarber, Bärlauch und natürlich Erdbeeren als saisonale Zutaten.
Der eingedeckte Tisch
Zum Amuse gab es:
Tatar vom Rind mit Fond und Ingwer
…und was für ein Auftakt das war!
Mit diesem geschmacklichen Statement legte Jens die kulinarische Messlatte direkt zu Beginn hoch. Das fein geschnittene Tatar mit seinem asiatisch inspirierten Aromenspiel – harmonisch unterstützt von getrocknetem Ingwer und frischem Kerbel – überzeugte mit Frische, Tiefe und Raffinesse. Der begleitende Rinderfond, bewusst schlicht gehalten mit nur drei Zutaten, war ein Paradebeispiel für Reduktion aufs Wesentliche: pure Fleischessenz, fein abgeschmeckt mit einem Hauch Umami durch die Sojasauce – mehr braucht es manchmal nicht.
Die Jury war sich schnell einig: Ein Einstieg mit Charakter und Klarheit, der nicht nur schmeckte, sondern auch Erwartungen weckte. Die Spannung auf das folgende Menü war damit entfacht – ein kulinarischer Frühling konnte beginnen.
Der Einstieg war schonmal gelungen und die Vorfreude auf das was noch kommen sollte hoch:
Stangenspargel in Brotteig und gebraten mit warmem Spargel-Tomaten-Salat und pochiertem Eigelb
Ein wirklich starkes Gericht. Der blanchierte Spargel war in ein mit buttrigem Kartoffelbrei bestrichenem Tramezzini-Brot eingewickelt und wunderbar kross angebraten. Dazu ein frischer Spargel-Tomaten-Salat der das Nest für ein pochiertes Eigelb bildete. Dazu noch ein sehr leckere Trüffel-Hollandaise. Zum niederknien lecker.
Ein Gericht, das der Jury jede Menge Punkte entlockte.
Es folgte die zweite Vorspeise:

Gebratene Jakobsmuschel mit Garnele
Weiter ging die kulinarische Genußfahrt mit kurzgebratener Jakobsmuschel und Garnele auf einem Karottenconfit mit feiner Vanillenote. Eingerahmt von einem wunderbar schaumigen und sehr aromatischen Chili-Fumet mit sehr angenehmer Schärfe und einer schönen Kokosnote. Auch hier wieder nicht nur optisch wunderbar, auch geschmacklich ein weiteres Highlight, da war sich die Jury einig.
Dann folgte der Fischgang:

Wolfsbarsch mit Brandade auf Rhabarber und Spitzkohl
Erstmal denkt man ob das passt? Oh ja! Der feine Wolfsbarsch, dem eine Brandade aus Stockfisch unter die Haut geschoben wurde, war schön auf der Haut gebraten und zusammen mit dem Spitzkohl und dem Rhabarber der in der Rotweinreduktion geschmort wurde, wieder eine absoluter Gaumenschmaus.
Als kleiner Erfrischung vor dem Hauptgang:

Sorbet „Eisiger Frühling“
Das Sorbet auf Weinbasis mit voller Kräuterkraft von Petersilie und Basilikum kam sehr frisch daher. Unterstützt noch von dem angegossenen Traubensaft und Sekt. Ein frühlingshafter Genuss.
Geschmorte Kalbsbacke mit Bärlauch-Espuma und Kartoffelbröseln
Auch beim Hauptgang ließ Jens keinerlei Zweifel an seinem Können aufkommen: Die Kalbsbacke war butterzart geschmort, begleitet von einer intensiven Schmorsoße aus Rotwein und kräftigem Röstgemüse. Knusprig frittierte Kartoffelwürfel, ein fein abgeschmecktes Bärlauch-Espuma sowie kurz sautierte, aromatische Bärlauchblätter rundeten dieses Meisterwerk ab. Die Jury war sich einig: ein Gericht auf höchstem Niveau.
Und dann – der süße Schlussakkord des Abends:
Zweierlei Weiße-Schokoladen-Creme, geschmorter Vanille-Himbeer-Rhabarber und frisches Erdbeersorbet
Die eine weiße Schokoladencreme – eine Mousse auf Basis einer bayerischen Creme – überzeugte mit vollem Geschmack und angenehmer Konsistenz. Die andere Variante, auf Joghurt und Limette basierend, war fruchtig-frisch und brachte feine Säurespitzen ins Spiel, die dem Dessert eine herrliche Spannung verliehen. Dazu kamen Rhabarberstücke, geschmort mit Vanille und Himbeeren, sowie filigrane Rhabarberlocken. Erdbeeren und ein fruchtiges Erdbeersorbet auf Butterkeksbröseln rundeten das Ganze ab – ein rundum gelungener Abschluss eines in jeder Hinsicht perfekten Menüs.
Bei so einem grandiosen Menü musste die Jury keine Punkte zusammenkratzen, sondern Jens hatte sein Ziel erreicht und konnte nach einer Kritik zu den einzelnen Gängen niederknien, um den traditionellen Löffeltrunk durch unseren Chuchileiter Markus zu erhalten.

Löffeltrunk
Zum krönenden Abschluss wurde Jens der Hummer am gelben Band angelegt, seine Urkunde feierlich verlesen, und von den Kochbrüdern ausgiebig gefeiert.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Jens – das grüne Band scheint schon zum Greifen nah!
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